Das Angeln auf Hecht gehört weltweit zu den beliebtesten Arten seinem Lieblingssport nachzugehen. Diese brachialen Fische sind kampfstark, aggressiv und sorgen meist für knallharte Bisse und spektakuläre Drills. Damit Ihr mehr Erfolg beim Hechtangeln habt, findet Ihr hier ein paar Infos zum Angeln auf Hecht, welches Tackle und welche Hechtköder ich besonders empfehlen kann und noch ein bisschen mehr.
Die richtige Wahl der Hechtköder
Starten wir doch zu Beginn dieses Artikels mit dem, für Euch wahrscheinlich interessantesten Teil, der richtigen Wahl des Köders. Ich bin niemand, der mit totem Köderfisch angelt, sondern die Kategorie, die sich den ganzen Tag bewegt und vom Ufer Krautfelder und Kanten abwirft. Ich bin Spinnfischer durch und durch. Natürlich möchte man sich hier auf eine geringere Anzahl an Angelboxen beschränken und nur Köder mitnehmen, denen man sein vertrauen schenkt. Da ich ausschließlich mit der Baitcaster fische, kommt hier natürlich noch das Thema der korrekten Kombo hinzu.
Nun aber zu den besten Hechtködern. Alles kann und möchte ich hier nicht abdecken, sondern einen kleinen Überblich geben, was ich für am fängigsten halte.
Die beste Softbaits für Hecht
Zu meinen Favoriten zählt ausnahmslos der Gator Gum in 17cm von der Firma Gator aus Schweden. Die Farbauswahl dieser Gummifische ist so klug und durchdacht, dass man mit der 17cm Variante alleine, die für mich perfekte Ködergröße und alle nötigen Farbgebungen findet. Egal ob natürlich oder knallig – Gator muss man in seiner Tacklebox haben.
Passend dazu gibt es ebenfalls ein Stinger Set von Gator mit einem Drilling von VMC. Alternativ kann man natürlich auch andere Systeme nutzen oder Haken verbauen. So ist man in jedem Fall perfekt ausgerüstet und kann die schwedischen Hechtköder sehr variabel riggen und oder fischen.
Häufig werden übrigens kleinere Gummiköder unterschätzt, was meiner Meinung nach ein Fehler ist. Klar bringen große Köder zwangsläufig die größeren Fische, wer seine Chancen auf ein paar Hechte am Tag aber wahren möchte, sollte es nicht übertreiben. Passt Eure Ködergröße ruhig den im Kraut oder an den Kannten schwimmenden Weißfischen an. Geht vielleicht eine Nummer größer, aber übertreibt es nicht, denn häufig gilt, Natürlichkeit geht vor Ausgefallenheit.
Hier kann ich mit meiner wenigen Erfahrung glänzen und einen klassischen Action Shad aus Japan empfehlen. Weshalb Japan? Weil die meisten Action Shads in meiner Tacklebox eben aus Japan stammen. Egal ob es der Keitech Fat Swing Impact 2.8″ oder der Noike Wobble Shad 3″ ist, sobald Ihr mit Eurem Dekor die richtige Farbe gewählt habt, kann es auf jede Ködergröße knallen.
Damit habe ich auch schon meine zwei Favoriten genannt, die es in den verschiedensten Ködergrößen gibt. Eine Sache, die ich an den kleineren und filigraneren Baits aber sehr mag und schätze ist, dass sie die extra Portion Aroma und Salt mit bringen und ich sie ganz einfach weedless am Offset-Haken oder klassisch am Jig fischen kann. Ich bin viel im Kraut unterwegs und gerade dort findet man des Öfteren einen bissigen Hecht, der auf kleine nervige Fische anspringt. Als kleiner Nebeneffekt ist es natürlich auch möglich, dass ein etwas besserer Barsch einsteigt, was den Spaßfaktor hier natürlich erhöht.
Auf Hecht mit den richtigen Hardbaits
Falls Ihr gerade mit dem Angeln oder Spinnfischen auf Hecht angefangen habt, dann merkt Euch den Begriff „Jerkbait“. Ein oft verwendeter Name, den es in unfassbar vielen Ausführungen, Tauchtiefen und Bewegungsmustern gibt. Diese Art der Hardbaits funktioniert auf beinahe alle Fischarten. Angefangen von Hecht bis Barsch, Zander oder auch Meeresfische – Jerkbaits sind eine Waffe.
Ich fische, sofern ich gezielt auf Hecht angle, oft mit recht bulligen Ausührungen, wie dem Rapala X-Rap Haku. Dieser 14cm lange und 74cm schwere Jerk ist nicht nur perfekt in seiner Verarbeitung, er verfügt ebenfalls über ein ausgeklügeltes und patentiertes Stingers-System, dem sogenannten 3R-Release-Rig-System. Im Prinzip ist das ein Drilling an einem 100lb starken Titandraht, den der Hecht beim Schütteln aus dem Haku zieht, statt den kompletten Köder abzuschütteln. So verliert man gerade kurz vor dem Kescher weniger Fische und hat auch länger was von seinem geliebten und kostspieligen Köder. Die 3/0er Haken sind übrigens, wie bei Rapala üblich, von VMC und können einiges.
Ein Weiterer Liebling ist für mich ebenfalls ein Jerk aus dem Hause Rapala. Der Shallow Rap SDR-11 ist ein 2‘ – 4‘ (ca. 60cm – 120cm) laufender Shallow Diving Jerkbait, der sich nach einer ausgeführten Twitch-Bewegung, bis zu 180 Grad drehen kann. Er läuft aber nicht nur sehr gut und realistisch, die Farben sind ebenfalls der Wahnsinn.
Meine Lieblingsfarbe? Live Roach ROL
Auf Barsch und Hecht mit Chatterbaits
Viele kennen ihn, manche fischen ihn aber ich schwöre auf diesen Chatterbait, der wieder mal aus dem Hause Noike stammt. Man merkt einfach, dass hier noch mit Liebe an den Baits gearbeitet wird!
Ich persönlich bin relativ häufig auf Barsch unterwegs, was natürlich nach einem kleineren Chatterbait schreit. Der Tiny Kaishin Blade mit einem Wurfgewicht von sieben Gramm erfüllt alles, was ich von einem Köder erwarte.
Mit sieben Gramm ist er perfekt und liegt mit Trailer schön in meiner favorisierten Gewichtsklasse zu Werfen. Der Bleikopf ist sehr hochwertig, sauber lackiert und die Form ist der Wahnsinn. Das Blade vibriert perfekt. Nicht zu wind aber wild genug. Die Haken sind von Fudo – Sehr spitz und scharf, sie haben die perfekte Größe bzw. Hakenbogen für Barsch und auch mittlere Hechte, was ja dem Zielbeifang entspricht. Neben dem wichtigen Lauf ist natürlich noch etwas wichtig – der Tiny Kaishin Blade flieeeegt.
Definitiv einer meiner Lieblingsköder, auch um gezielt auf Hecht zu angeln.
Die richtige Rute für das Angeln auf Hecht
An diesem Punkt bin ich mir nicht sicher, wie viele Leserinnen und Leser ich hier abholen kann, da ich ja hauptsächlich mit der Baitcaster unterwegs bin. Daher bezieht sich mein Tipp für die perfekte Hechtrute also eher auf diesen Bereich – weiterlesen lohnt sich allerdings trotzdem.
Ich bin habe ja bereits bei dem Thema Softbaits auf die Firma Gator hingewiesen. Jeder, der sie kennt weiss, dass sie auch Angelruten bauen bis zur Perfektion beherrschen. Mein Favorit ist und bleibt die Gator Explorer Gumbait mit einem Wurfgewicht bis 140g und einer Länge von 246cm (2-teilig). Der perfekte Allrounder für Softbaits, Jerks und was Ihr nicht alles werfen wollt. Verarbeitung ist top, die Aktion ist top (Fast Action) und der Preis ebenfalls.
Die Schweden können übrigens auch Spinning. Wer diese Ruten also auch einmal fischen möchte aber eben nicht mit einer Baitcaster, kann sich ja einfach die Spinning-Rute holen.
Ein kleiner Geheimtipp für eine sehr hochwertige und allroundige Spinning-Hechtrute ist übrigens die Tailwalk Del Sol S802H SPII. Eine sehr filigrane leichte Rute für unter 200€ aber trotzdem unfassbar gut verarbeitet. Dazu kommen natürlich noch hochwertige Fuji-Komponenten, die normal ein gutes Stückmehr kosten. Sie wirft 10g – 60g und ist eher im leichten Hechtangeln zuhause, kann aber einen Salmo Slider Jerkbait ohne Probleme auf eine unfassbar lange Flugreise schicken. -> Passende Kontergewichte gibt es übrigens ebenfalls für diese Rute.
Die beste Schnur fürs Hechtangeln
Ich habe eigentlich nur eine Empfehlung für das Angeln auf Hecht: Sunline NEW Saltimate Cast Away
Da gibt es kein drum herum und keine andere Alternative. Diese Schnur mag eif der Baitcast-Rolle ein bisschen lauter sein und preislich auch eher im gehobenen Bereich liegen – diese Schnur ist es wert – Versprochen!
Man erzielt bessere Wurfweiten, hat eine Schnur mit einer unglaublichen Reißfestigkeit und ohne Euch hier einen Bären aufbinden zu wollen, ich habe es noch nicht geschafft, diese Schnur abzureißen!
Die NEW Saltimate Cast Away ist im Übrigen eine moderne Hybridschnur aus Japan, die hochwertige PE- und Mono-Fasern zu zwei Schnurarten verbindet.
Stahl oder kein Stahl?
Die ewige Debatte ob Fluorocarbon ab einer gewissen Stärke „hechtsicher“ ist oder nicht kann und will ich nicht führen. Entscheidet einfach für Euch und tut, was für den Fisch das Richtige ist. Ich fische, sofern ich gezielt auf Hecht gehe, mit Stahl- oder Titanvorfach. Den Hecht stört das eher weniger, wenn er in Beißlaune ist und ich kann ohne schlechtes Gewissen werfen und werfen und werfen.
Macht nur bitte nicht den dämlichen Fehler und knotet das Vorfach an Eure geflochtene Hauptschnur. Bindet eine solide, der Tragkraft der Hauptschnur angepasste Vorfachschnur aus Fluorocarbon an Eure Hauptschnur und die Titanspitze an diese.
Falls Ihr ohne Stahl fischen möchtet, wählt das Fluoro in einer Stärke, die den Zähnen eines Hechtes auch gerecht wird.
Ein paar Tipps und Tricks zum Hechtangeln
Es ist nicht das schwierige, einen Hecht zum Zuschnappen zu verleiten. Das was ein bisschen tricky ist, sind die Spots, wo die Fische stehen. Dicke Fische bzw. die großen Hechte findet man meist im Freiwasser. Da das aber wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen und ohne ein vernünftiges Echolot und sehr gute Gewässerkenntnisse reine Glückssache ist, ob mal ein Hecht beißt, beschränken wir uns auf die Spots, die es vom Ufer aus zu beangeln gilt.
Uferspots gibt es viele, dennoch solltet Ihr hier ein besonderes Augenmerk legen:
Die Kanten abfischen
Hechte ziehen auf der Suche nach Futter die Kanten entlang. Vom Seeufern bleibt Euch oft nichts anders übrig, als konstant die Kanten zu befischen und auf einen vorbeiziehenden Räuber zu hoffen. Fächert daher einen Spot ausgiebig ab und werft Meter für Meter ab. Wenn Ihr die richtige Kante zur richtigen Zeit entlangfischt, kann schon mal der ein oder andere, bessere Hecht einsteigen.
Struktur finden und beangeln
Im Kraut findet das meiste Leben statt. Hier tummeln sich Wießfische, Barsche und genau dort stehen auch die Kraut- bzw. Schilfhechte. Seerosenfelder, Krautbänke und Schilfkanten sind mit Strukturreichen Teilen des Sees potentielle Spots, wo oft Hechte im Sommer auf ihre Beute lauern. Im Frühjahr laichen dort die Hechte, wohingegen sich die meisten Raubfische in die tiefen Gewässerzonen zurückziehen, sobald die Temperaturen stark abfallen. Dann sind die Flachwasserbereiche kälter als die tiefen, was den meisten Räubern eher zusagt.
Erst einmal die Futterfische finden
Folgt beim Angeln auf Hecht den Brutfischen, denn das machen die Hechte ebenfalls. Sobald Ihr Futterfische findet erhöht sich automatisch die Chance, dass in unmittelbarer Nähe auch ein Hecht steht und auf seine Beute lauert.
Beweist Ausdauer beim Werfen
Nur weil Hechte als besonders aggressive Räuber gelten heißt das nicht, dass sie leicht zu fangen sind. Ein Wurf bringt nicht automatisch einen Fisch, ganz im Gegenteil. Sofern man vom Ufer aus auf Hecht Spinnfischt, muss man viel Strecke machen und noch mehr werfen. Das kann ab einem gewissen Wurfgewicht sehr anstrengend sein, wird Euch aber eher Erfolg bringen, als einen Spot schnell abzutun und wenige Würfe zu machen.
Wind und Wetter sind entscheidend
Hechte tarnen sich im Kraut und die Musterung hilft ihnen dabei, sobald Bewegung im Wasser ist, unerkannt zu bleiben. Schönwetterangler werden es daher schwerer haben, einen aktiven Hecht zu finden, denn was allgemein als schlechte Zeit für das Angeln auf Hecht gilt, sind Sonne und ruhiges Wasser. Hechte haben die besten Chancen, Beutefische zu erwischen, wenn Bewegung im Wasser ist und der Hillel bedeckt ist. Das sollte Euch aber nicht davon abhalten, bei warmen Temperaturen ans Wasser zu gehen. Bedenkt aber, dass die beste Zeit hier die frühen Morgen- und späteren Abendstunden sind.
Allgemein zum Thema Hechtangeln
Zum Thema Hechtangeln gibt es bereits dutzend Videos, Artikel und mehr. Man muss unterscheiden, ob man zum Beispiel an einem Kanal, einem See oder an einem Fluss angelt. Jeder hat eine oder mehrere Meinungen darüber, wie man am besten auf die schnittigen Raubfische angelt und es gehört, genau wie das Werfen und Tackle bestellen dazu, sich über die verschiedenen Gewässer zu informieren, es kennenzulernen, sich mit anderen Anglerinnen und Anglern auszutauschen und natürlich seine eigene Herangehensweise zu entwickeln. Geht man mit der Big Bait Rute oder doch der Barschkombo los, wirft man Jerks oder doch eher Gummifische? Stahl oder kein Stahl? Es Dauert eben seine Zeit, bis man seinen eigenen Stil und die beste Art auf Hecht zu angeln herausgefunden hat. Probiert verschiedenes aus und lasst Euch auch definitiv nicht entmutigen, die Baits zu schmeissen, in die Ihr das größte Vertrauen habt.
Allgemeinwissen: So leben Hechte
In Seen gibt es im Prinzip zwei Arten von Hechten. Die einen, die überwiegend im Kraut bzw. im Schilf leben und die anderen, die ihr Unwesen im Freiwasser treiben. Freiwasserhechte verbringen den Großteil ihres Lebens im Freiwasser und ziehen mit den großen Beutefischschwärmen umher. Zur Laichzeit zieht es diese in die vegetationsreichen Flachwasserbereiche, um sich zu paaren. Die andere Kategorie, die Kraut- und Schilfhechte, verbringen den Großteil ihres Lebens an Wasserpflanzen und sind natürlich perfekt an diesen Lebensraum angepasst.
Weshalb sind Unterwasserpflanzen so wichtig für Hechte
Im Kraut und Schilf sammeln sich verschiedene Generationen von Fischen, die hier optimale Lebensbedingungen vorfinden. Von Nahrung über Sauerstoff und eine angenehme Wassertemperatur, weil sich die sonnendurchfluteten Flachwasserbereiche schneller erwärmen, als die tiefen Zonen eines Gewässers. Dort leben große Weißfisch Schwärme, junge Barsche und natürlich auch Hechte.
Der Hecht ist ein klassischer Raubfisch. Er lernt im Laufe seines ersten Lebensjahres, sich an seine Umgebung anzupassen, zu tarnen und unauffällig zu verhalten. Im zweiten Lebensjahr haben sich die durchschnittlich 30cm langen Fische bereits eine, an ihren Lebensraum angepassten Färbung und Musterung angeeignet, die es ihnen möglich macht, sich perfekt zu tarnen und eins mit der Unterwasserpflanzenwelt zu werden, was er als Lauerräuber natürlich auch dringend benötigt, um seine Beute zu erwischen. Der Hecht lernt sehr schnell, dass er von anderen Fischen schlecht erkannt wird, wenn er im Kraut verweilt und sich möglichst nicht rührt. Besonders bei Wind und Wellengang spielt er diese Tarnfähigkeit aus und fängt meist an zu rauben.
Im dritten Lebensjahr erreichen Hechte das sogenannte Mindestmaß von 50cm. (in manchen Bundesländern oder Gewässern auch 60cm) Jetzt entscheidet sich, ob es den Fisch ins Freiwasser zieht oder ob er im Kraut bleibt.
Die beste Zeit für das Angeln auf Hecht
Wie immer beim Angeln, haben viele Anglerinnen und Angler unterschiedliche Theorien und Taktiken auf Lager, wenn es um die perfekten Umstände, die beste Tageszeit oder den richtigen Wind geht. Am Ende kann es aber sein, dass Ihr entgegen allen Fachbüchern, Artikeln oder Expertentipps einen schönen Hecht dann und dort fangt, wo niemand jemals mit gerechnet hätte. Die Chance auf einen schönen Hecht habt Ihr im Prinzip immer und auch fast überall, solang Ihr neben den richtigen Spots auch die bestmöglichen Köder, Schnüre und Terminal Tackle verwendet.
Mega guter Beitrag. Man erkennt sofort das hier nicht viel drum herum geschrieben wird, sondern ganz klar eine Linie gefahren wird – ohne Kompromisse!
Definitv lesenswert